Seit vielen Jahren liegt das ehemalige Gelände der Stolberger Zink AG als große Altlastfläche im Stadtteil Kappel-Neuhäuser brach. Bis in die 50er Jahre wurde an der Stelle eine Anlage zur Aufbereitung von Erzen aus der Grube Schauinsland betrieben. Die Folge sind bis heute schwermetallhaltige Ablagerungen, unter anderem auch mit Schwermetallen belastete Schlämme aus Klär- und Absatzbecken. Sie machen eine aufwändige und kostenintensive Sanierung notwendig, bevor auf dem Gelände Neues entstehen könnte. Zwar gab es in den letzten Jahren einige Versuche und private Bemühungen, die Altlast im Freiburger Osten zu sanieren und dies mit dem Erlös einer anschließenden Wohnbebauung zu finanzieren, doch scheiterten sie vorwiegend aus finanziellen Gründen.
„Angesichts der anhaltenden Wohnungsnot erachten wir die Nutzung des betreffenden Geländes für den Wohnungsbau als unverzichtbar“, erklärt Walter Krögner, wohnungs- und umweltpolitischer Sprecher. „Daher muss die Stadt initiativ werden, wo privates Handeln an seine Grenzen stößt.“ Schließlich sei es nur schwer vermittelbar, dass im Rahmen des derzeit aufzustellenden Flächennutzungsplans produktive landwirtschaftliche Flächen als Bauland eingebracht werden, während an anderer Stelle eine Altlastfläche seit Jahrzehnten unsaniert „liegen bleibt“. Zugleich ist ein weiterer Schadschadstoffeintrag durch die Ablagerungen auf dem Gelände gerade aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Grundwassers infolge des Klimawandels nicht mehr hinnehmbar.
Rare Flächen effizient nutzen
Um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen und die Option einer Sanierung des Geländes in kommunaler Hand zu diskutieren, haben wir das Thema gemeinsam mit anderen Fraktionen in den Gemeinderat eingebracht. Ermutigende Signale hierfür kamen zuvor durch ein Schreiben des Regierungspräsidiums, das die Chancen auf eine Mittelzuweisung durch Aufnahme der Fläche in das Sanierungsprogramm des Landes unter bestimmten Voraussetzungen als realistisch eingeschätzt hat. „Uns ist bewusst, dass die Sanierung und anschließende Bebauung der Fläche auch angesichts abnehmender freier Deponieflächen eine Herkulesaufgabe darstellt“, so Walter Krögner. „Doch mit Blick auf immer knapper werdende Flächen und im Sinne eines ressourcenschonenden Umgangs mit dem raren und kostbaren Gut Boden muss es unser Ziel bleiben, dass auf dem brachliegenden Gebiet trotz der hohen Hürden eines Tages dringend benötigte Wohnungen entstehen.“