Wendepunkt in der Baupolitik

Walter Krögner, SPD-Stadtrat im Freiburger Gemeinderat

Die aktuelle Wohnungsmarktanalyse und die daraus hervorgehende Wohnungsbedarfsprognose markieren einen Wendepunkt in der städtischen Baupolitik. Denn zum einen machen sie mehr als deutlich, was uns allen seit Jahren klar ist: Es fehlen Wohnungen. Zum anderen erlauben sie es, den Bedarf konkreter zu bestimmen: Am meisten fehlen kleine Wohnungen und Familienwohnungen im geförderten Mietwohnungssegment. Daraus ergeben sich ganz klare Prioritäten, wie Walter Krögner, wohnungspolitischer Sprecher, deutlich macht:

„Bislang wurde von mehreren Seiten behauptet, man müsse nur bauen auf Teufel komm raus, dann würde der sogenannte ‚Sickereffekt‘ schon dafür sorgen, dass Menschen aus ihren günstigen Wohnungen in einen teuren Neubau ziehen und die bislang günstige Wohnung dann auch weiterhin als solche der Versorgung der Menschen mit kleinem Geldbeutel zur Verfügung stehe. Mit dieser Binsenweisheit, die schon lange nicht mehr zutrifft, räumt die Untersuchung auf und macht deutlich, was unsere Fraktion schon lange fordert: Wir müssen uns auf den Bau bezahlbarer Mietwohnungen konzentrieren – also für diejenigen bauen, die ansonsten keine Chance mehr auf eine Wohnung in unserer Stadt haben.“

Das bauen, was wirklich nötig ist.

Das bedeutet zugleich einen Paradigmenwechsel in der städtischen Baupolitik. Es kann in Zukunft nicht mehr darum gehen, jede Baufläche zu entwickeln, einerlei ob dort Luxuswohnungen oder bezahlbare Mietwohnungen entstehen können. Denn Freiburg hat wie andere Städte auch personelle Engpässe und ebenso sind die bebaubaren Flächen begrenzt. Deshalb ist es jetzt erforderlich, vorrangig die Wohnbauflächen zu realisieren, auf denen bezahlbarer Wohnungsbau insbesondere im geförderten Bereich entstehen kann.

Damit auch jederzeit nachgesteuert werden kann, hat unsere Fraktion eine kontinuierliche Fortschreibung der Wohnungsbedarfsanalyse beantragt. Anhand derer kann abgelesen werden, wie viele der Wohnungen, die notwendig sind, um das Defizit im dringlichsten Bereich – also dem preiswerten und insbesondere geförderten Mietwohnungsbau – abzubauen, schon geschaffen sind. Eine Unterstützung für die Realisierung des Baus geförderter Mietwohnungen stellt auch die von uns angeregte Imagekampagne für den geförderten Mietwohnungsbau dar, mit der potentielle Bauherren, aber auch Grundstückseigentümer und Nachbarschaften für den geförderten Mietwohnungsbau gewonnen werden können.

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