Julia Söhne – Rede zur Wohnungsnotfallhilfe, 12.12.2023

Julia Haushaltsrede

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Anwesende,

zuallererst möchte ich mich für die Vorlage bedanken und all jenen bei uns in der Verwaltung (Team von Herrn Gourdial, Herrn Heidemann und viele mehr) und bei den freien Trägern, die Tag für Tag draußen unterwegs sind um das Leben der Menschen, die oftmals unverschuldet wohnungslos geworden sind, ein Stück besser zu machen. Angesicht der immer weiter steigenden Zahlen, kann man ja schon etwas hoffnungslos werden, das ist in den Ausschüssen, finde ich, auch deutlich geworden – die Situation ist nicht einfach.

Wir diskutieren immer wieder darüber und wissen es alle: Das größte soziale Problem, das wir in dieser Stadt haben, ist der Mangel an Wohnraum, an bezahlbaren Wohnraum. Und, dass von diesem Mangel an Wohnraum mittlerweile nicht nur ein paar wenige, sondern viele viele Menschen ganz akut betroffen sind, zeigen eben die massiv ansteigenden Zahlen an Menschen auf unseren Notfallhilfe-Listen oder ganz am Ende eben diese große Zahl von 1600 Menschen in Freiburg, die keine Wohnung haben. Gerade weil viele in unserer Stadt oft genug ein grünes Bullerbü-Bild von Freiburg malen ist es so wichtig, deutlich zu machen, dass auch hier bei uns die Pandemiefolgen, die Energiekrise und Inflation dazu führen, dass immer mehr Menschen massiv von einem Abrutschen in Armut gefährdet sind und eben zum Teil auch in Wohnungslosigkeit. Das machen die Zahlen, die jetzt wieder aktuell auf dem Tisch liegen, deutlich.

Die größte Herausforderung für die kommunale Wohnungsnotfallhilfe bleibt die Ausleitung in eigenen Wohnraum, das macht die Vorlage sehr deutlich. Wir haben hier nicht zuletzt im letzten Doppelhaushalt für einige Projekte gekämpft: mit dem Projekt „Brückenschlag“ zum Beispiel für einen präventiven Ansatz und auch Mehrheiten bekommen und damit zumindest minimale Verbesserungen erreicht, nach wie vor sind unsere Obdachlosenheime aber massiv überfüllt. Wir haben noch immer eine Vielzahl an unterversorgten Personen. 

Als Stadt ist es aber unsere Aufgabe, diese Menschen gemeinsam mit freien Trägern der Wohnungslosenhilfe mit Wohnraum zu versorgen. Als eine Strategie steht eine Idee aus den USA hoch im Kurs: Housing First. Die Stadt hat dazu eine große Fachtagung gemacht, wir haben als Fraktion eine Veranstaltung dazu gemacht und nun einen interfraktionellen Antrag gestellt. Wir wollen, dass mit der Ankündigung von 2017, Kleinstwohnungen zu bauen, ernst gemacht wird und freuen uns deshalb über den großen Zuspruch für unseren Antrag. Es kann nicht sein, dass wir ein Obdachlosenheim nach dem nächsten aus dem Boden stampfen müssen. Das ist keine Unterbringung die den Menschen gerecht wird, es macht finanziell keinen Sinn und  löst auch nicht mal im Ansatz unser Problem: Wir wollen, dass wir endlich damit starten die Menschen wieder mit Wohnraum zu versorgen. Dazu müssen wir natürlich weiter bauen, und zwar bezahlbare Mietwohnung, und gleichzeitg aber auch entschlossen neue Wege gehen, deshalb freuen wir uns über die Mehrheit zu unserem Antrag und hoffen, dass die nächste Vorlage zu den Zahlen dann wieder etwas hoffnungsvoller ist.

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