Überfälliger Perspektivwechsel

Renate Buchen

Mit den jetzt beschlossenen Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt vollzieht sich ein überfälliger Perspektivwechsel: Das Freiburger Zentrum wird endlich als ein vielfältiger Lebensraum für alle wahrgenommen – und nicht länger als Ort des reinen Konsums, der möglichst viele und zahlungskräftige Kunden binden soll. Dafür sprechen etwa die neu geplanten Familiensamstage, an denen der ÖPNV kostenlos nutzbar sein wird, der Kultursommer und die Münsterplatz-Konzerte.

Die Umgestaltung des Colombiparks entspricht ebenfalls dieser Zielsetzung: Denn hier entsteht nicht nur konsumfreier Raum für alle Besuchergruppen, was auch dem Platz der Alten Synagoge zugutekommen wird. Der neu geplante Spielplatz bringt zugleich mehr Lebensqualität für die zahlreichen Kinder der weiteren Nachbarschaft. Aus unserer Sicht dringend notwendig, denn im Umkreis leben circa 2500 Kinder und die Innenstadt ist mit Spielplätzen nicht gerade üppig ausgestattet. Die SPD-Kulturliste hat sich zudem dafür eingesetzt, dass die Öffnungszeiten des Kontaktladens erweitert werden, damit dessen Infrastruktur im neu zu gestaltenden Bereich des Colombiparks besser genutzt werden kann.

Innenstadt beleben – nicht ausverkaufen

„Wohnen, Kultur und Handel müssen bei der Entwicklung der Innenstadt zusammengedacht werden“, betont Renate Buchen, Stadträtin und Mitglied im FWTM-Aufsichtsrat. „Wir begrüßen daher die grundsätzliche Neuausrichtung der Innenstadtentwicklung als ganzheitliche Aufgabe.“ Daher sei es auch gut, dass die ewige Diskussion um den verkaufsoffenen Sonntag beendet ist und sich die Stadt stattdessen auf die Verbesserung von strukturellen Rahmenbedingungen besinnt

Zu den wichtigen Baustellen gehört dabei weiterhin die Entlastung durch weniger Verkehr in der Innenstadt. So muss der Ausbau von P+R stärker forciert werden, indem bestehende Parkflächen aufgestockt und möglichst zu multifunktionalen Gebäuden weiterentwickelt werden. Potential besteht auch in der Aufwertung des Karlsplatzes: Hier gilt es, die Fläche für die Allgemeinheit zurück zu gewinnen, indem Reisebussen lediglich gestattet wird, kurzfristig zum Ein- und Ausstieg zu halten. Das ganz zentrale Problem bleibt jedoch die Entwicklung der Mietpreise, die zu Leerständen ebenso wie zur Verdrängung von Bewohner_innen führt. Wir unterstützen daher weiterhin die aktive Liegenschaftspolitik der Stadt und würden innovative Konzepte, die Handel, Kultur und Wohnen in einer Liegenschaft verwirklichen, begrüßen.

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