In Freiburg sind rund 1600 Menschen obdachlos – Tendenz weiter steigend. Pandemiefolgen, die Inflation und Energiekrise führen dazu, dass insbesondere die Schwellenhaushalte stark armutsgefährdet sind und zum Teil sogar in Wohnungslosigkeit abrutschen. All jene Menschen müssen von der Stadt mit Wohnraum versorgt werden. Trotz großer Anstrengungen der Stadtverwaltung bleibt die Versorgung mit eigenem Wohnraum jedoch die größte Herausforderung. Nach Meinung der SPD-Kulturliste im Freiburger Gemeinderat ist in diesem Bereich in den letzten Jahren zu wenig passiert.
„Vor fünf Jahren hat die Stadt verkündet, 200 Kleinstwohnungen zu bauen, um noch besser auf die steigende Obdachlosigkeit reagieren zu können. Leider hinken wir dem Ziel massiv hinterher, denn noch ist keine dieser Wohnungen realisiert“, kritisiert Julia Söhne, Fraktionsvorsitzende der SPD/Kulturliste im Freiburger Gemeinderat.
Mit Blick auf den aktuellen Bericht über die kommunale Wohnungsnotfallhilfe sieht sich die Fraktion darin bestätigt, dass die Bemühungen zur Schaffung von Kleinstwohnungen erheblich beschleunigt und erhöht werden müssen. „Die Wohnheime sind an der Belastungsgrenze, die Mitarbeitenden arbeiten am Limit – es muss jetzt etwas passieren. Daher werden wir die aktuelle Vorlage zum Anlass nehmen, deutlich mehr Kleinstwohnungen für Obdachlose zu beantragen und auf städtischen Liegenschaften zu realisieren. Die Liegenschaft in der Schwarzwaldstraße steht zum Beispiel leer. Hier könnte ich mir einige Kleinstwohnungen sehr gut vorstellen“, kündigt Ludwig Striet, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion im Freiburger Gemeinderat, an.
Mit dem DHH23/24 konnte die Fraktion auch bereits einige Projekte zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit und zur Unterstützung von Betroffenen ins Leben rufen. Nun geförderte Projekte wie Brückenschlag könnten in Verbindung mit neuen städtischen Kleinstwohnungen die kommunale Wohnungslosenhilfe auf ein neues Niveau heben. „Kleinstwohnungen bieten wohnungslosen Menschen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern tragen auch dazu bei, die Lebenssituation der Betroffenen erheblich zu verbessern, und erhöhen somit die Chance auf soziale Integration“, sagt Karin Seebacher, Mitglied im Sozialausschuss im Freiburger Gemeinderat.
Um über erfolgsversprechende Strategien zur Überwindung von Wohnungslosigkeit vertieft ins Gespräch zu kommen, veranstaltet die Gemeideratsfraktion von SPD/Kulturliste am 01. Dezember um 19:00 Uhr im Goethe-Institut Freiburg eine Gesprächsrunde mit dem Titel „Housing First – Kleinstwohnungen JETZT“. Zusammen mit Rolf Jordan vom Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge sowie mit Simone Hahn von der Diakonie Freiburg soll über das Housing First-Konzept gesprochen und Beispiele guter Praxis aufgezeigt werden.