KULTUR und KUNST – als Stützen der Gesellschaft

Atai Keller

OB Martin Horn hat es erkannt: Das STADTJUBILÄUM bietet die Möglichkeit, die Bürger/innen neu hinter ihrer Stadt zu formieren und ihnen ein Identitätsformat zu ermöglichen. „Ein Fest von Bürger/innen für die Bürger/innen“, so lautet der simple und nur aufs erste nichtssagende Untertitel des Jubiläumsjahres. Der Neujahrsempfang der Stadt war eindrucksvoll als sinnliches Kaleidoskop der Geschichte Freiburgs inszeniert, es fehlt jedoch weiterhin die eindeutig kuratierende Hand für das Gesamtprogramm. Dennoch haben sich sehr viele engagierte Bürgerinnen und Bürger beteiligt und Herausragendes erarbeitet, welches sich jetzt zu einem ganzjährigen kulturellen Tableau zusammenfügt und hoffentlich die Stadt ergreift und ihre Bürger/innen zu neuem Nachdenken und zu neuer Sinnstiftung für die Stadtgemeinschaft bringen wird. Leider bleibt die junge Szene bis jetzt weitgehend außen vor.

UTOPIA.JETZT hieß ein Kongress in Berlin, auf dem der Bundesverband Freie Darstellende Künste mit über 600 Teilnehmer/innen auf eindrucksvolle Weise die Freiheit der Kunst als Pfeiler einer demokratischen Gesellschaft in den Focus vieler Diskussionen rückte. Gegen einen erstarkenden Rechtspopulismus muss die Kultur neue Vernetzungen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene schaffen (z.B.: „Die Vielen“ in Freiburg und überall). Diversität, Nachhaltigkeit und Solidarität sind dabei unverzichtbare inhaltliche Festlegungen. Neue Arbeits- und Fördermodelle, die prekären Lebenswelten in den Städten und auf dem Land, die neuen Honorarempfehlungen und ein generelles Grundeinkommen waren ebenso Themen wie auch die Machtstrukturen in Theatern und Institutionen und neue Führungskonzepte, aber auch Generationswechsel und Transformationsprozesse.

Eine langjährige Forderung der Kulturliste geht in diesen Tagen in Erfüllung: die AKTUALISIERUNG DER LEITZIELE KULTUR aus dem Kulturkonzept der Stadt:

1. Förderung der Künste, 2. Bewahrung des kulturellen Erbes, 3. kulturelle Bildung und Kompetenz, 4. kulturelle Selbstbestimmung und Integration, 5. Stadtteilkultur, 6. Bürgerengagement und neue Verantwortungspartnerschaften, 7. Kulturwirtschaft, 8. Entwicklung von Kultureinrichtungen. Bis März 2021 soll unter starker Beteiligung von Kulturschaffenden eine Bestandsaufnahme und dann eine Neuausrichtung erarbeitet werden. Dies führt hoffentlich zu der längst überfälligen Diskussion in der gesamten Kultur- und Kunstszene. Die Freiburger VERNETZUNG nicht nur einzelner Teile der Kultur, sondern als gesamte Vielfalt und geballte Kraft ist in diesen Tagen mehr denn je gefordert!

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