Freiburg bekommt ein NS Dokumentationszentrum – endlich!

HP_Julien Bender und Atai Keller

Am 19.02.2020 sterben in Hanau 10 Menschen. Neun von ihnen wurden aus rassistischen Motiven ermordet. Es ist die dritte rechtsterroristische Tat innerhalb von nur neun Monaten. Der Anschlag eines Rechtsradikalen zeigt deutlicher, wir brauchen dringender denn je ein NS-Dokumentationszentrum.

Vermitteln – Erinnern – Gedenken

75 Jahre nach der Befreiung von Ausschwitz müsste man meinen, dieses grausame Verbrechen an der Menschheit kann sich nicht wiederholen. Wir erleben aber gerade, dass es keine Sicherheit gibt. Umso wichtiger ist ein prominenter und zentralen Ort in Freiburg, an dem an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert wird und gerade jungen Menschen vermittelt wird, wie es zu dem Völkermord kommen konnte. Zur Erinnerung gehört untrennbar das Gedenken an die Opfer. Das Rotteckhaus soll diese drei Ziele unter einem Dach vereinen.

Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellen

Wie gelingt es, dass sich junge Menschen mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen? Wir müssen zeigen, dass das, was geschehen ist, nicht das Verbrechen einzelner Nazis war, sondern dass es ein gesellschaftliches Klima von Hass und Ausgrenzung war, die den Völkermord erst möglich gemacht haben – auch hier in Freiburg. Geschichte muss erfahrbar sein und dafür braucht es einen Bezug zum eigenen Leben. Das Freiburger Dokumentationszentrum kann verdeutlichen, wie sich hier vor Ort der Nationalsozialismus entwickeln und verbreiten konnte: in der Universität, in der Kirche in den Schulen und in den Familien.

Digitalisierung und möglichst breite öffentliche Beteiligung

Die großen Erwartungen stehen den geringen Raumkapazitäten und den Ansprüchen unterschiedlicher Besuchergruppen entgegen. Hier können wir die Chance der Digitalisierung nutzen, dafür braucht es ein Konzept. Positiv zu würdigen ist, dass mit den Fachforen bereits viele Menschen mit Fachexpertise eingebunden wurden. Ein Fachbeirat, Freundeskreis und die Beteiligung junger Menschen müssen auch in Zukunft gewährleistet sein und miteinander verzahnt werden

Im Rotteckhaus kann etwas Großartiges entstehen. Das Konzept ist vielversprechend. Es ist ein Beitrag, damit wir alle aus unserer Geschichte lernen. Hass, Ausgrenzung und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.

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